Die Fachberatung informiert zum Thema „Gießen“

(Garten)Fachberatung

„Richtig Gießen“- was bedeutet das eigentlich?
Wir alle haben gelernt, dass Pflanzen Licht, Wasser und Erde benötigen, um optimale Wachstumsbedingungen zu haben. Fehlt eine dieser Voraussetzungen, kümmern die Pflanzen vor sich hin und liefern im Kleingarten keine zufriedenstellende Ernte.
Durch zunehmende Trockenheit im Sommer wird das künstliche bewässern mehr und mehr Thema.
Dieser Artikel informiert Dich darüber, wie Du Deinen Pflanzen etwas Gutes tust und gleichzeitig langfristig Geld & Wasser sparen kannst.

  1. Wann gieße ich am besten und wie sollte der Boden beschaffen sein:
    Gieße möglichst nur bei anhaltender Trockenheit und Hitze in den frühen Morgenstunden oder zum Abend hin und halte Deinen Boden aufgelockert und/ oder dick gemulcht.
    Die Mulchschicht sorgt dafür, dass das Wasser nicht sofort wieder verdunstet, ein aufgelockerter Boden ermöglicht ein tiefes Eindringen in den Boden. Der frühe Morgen ist grundsätzlich besser, weil der Boden dann noch nicht aufgeheizt ist- am Abend haben wir aber meist mehr Zeit.
  2. Weniger ist mehr:
    Besser einmal in der Woche 20-30l pro Quadratmeter auf Anbauland bzw. 30-40l pro Jungbaum in den ersten 2 Jahren (danach 20-30l) gießen als täglich 5- 10l! Das Wasser kann so tiefer eindringen, verbleibt länger in der Erde und die Pflanzen werden dahingehend „erzogen“ tiefere Wurzeln auszubilden. Etablierte, mehrjährige Pflanzen und ältere Bäume müssen in der Regel nur bewässert werden, wenn es 2-3 Wochen heiß und trocken war. Dann reichen ca. 10 bis 20l/ qm und Woche direkt an der Pflanze.
    Hochbeete, Töpfe und Gurken bilden eine Ausnahme, hier sind regelmäßige Wassergaben täglich bzw. ein über den anderen Tag sinnvoll.
    Tief gesetzte Jungpflanzen (Tomaten, Paprika, Chilis etc.) müssen ebenfalls nicht täglich gegossen werden. Beim setzen reicht es aus, wenn das Pflanzloch einmal aufgeschwemmt wird. Flachwurzelnde Jungpflanzen hingegen benötigen regelmäßige Wassergaben.
  3. Regenwasser nutzen, so lange es geht:
    Regentonnen, die das Wasser vom Dach auffangen, sind in einem Kleingarten die sprichwörtliche „Bank“. Das Regenwasser ist gratis und optimal temperiert, was gerade Gurken zu schätzen wissen. Achte bitte darauf, dass Regentonnen so geschützt werden, dass keine Tiere oder Insekten darin ertrinken können. Nicht jedes Insekt kann gerettet werden- Eichhörnchen, Katzen, Kleinvögel etc. aber sehr wohl! Das sicherste Mittel ist ein Deckel mit Fallrohröffnung. Eimer und andere Gefäße werden gesichert, in dem ein einfacher Stock als Ausstiegshilfe hineingelegt wird.
  4. Planst Du eine Neuanlage, so informiere Dich über Pflanzen, die zu Dir passen und gleichzeitig tolerant gegenüber Trockenheit sind– klimatisch ist keine Besserung in Sicht und somit müssen wir langfristig unsere Gärten anpassen oder einen hohen (Wasser)Preis zahlen. Mediterrane Pflanzen kommen mit Trockenheit besser klar als zum Beispiel Balkonpflanzen, die auf üppige Blüte gezüchtet wurden aber gleichzeitig täglich gegossen werden müssen. Tropische Pflanzen sind ebenfalls auf reichliche Wassergaben angewiesen- überlege Dir, ob es Dir das wert ist. Suche im Internet gezielt nach Pflanzen, die tolerant sind, was Trockenheit angeht. Gute Gärtnereien und Baumschulen bieten dahingehend ebenfalls eine gute Beratung.
  5. Wenn Du Deinen Rücken schonen magst, so verzichte auf kleine Töpfe und nutze Ablaufschalen. Die Ablaufschalen halten das Wasser auch mal einen Tag, so dass Du nur alle 2 Tage Deine Töpfe gießen musst. Je größer der Topf, je weniger häufig musst Du gießen. Eine Schicht Lehm im unteren Topfbereich speichert zusätzlich Wasser und spart Pflanzerde.
  6. Halte Deinen Rasen nicht zu kurz. Je kürzer der Rasen, desto schneller verdunstet das Wasser im Boden. Gib ihm ein paar cm mehr und Du wirst bemerken, dass er auch ohne künstliche Bewässerung länger grün bleibt. Teste es ruhig mal auf einer kleinen Fläche.

Grüne Grüße schickt Euch
die Andrea